Beitrag zur Diskussion in der Bewegung

„Hier kommt ein neues ‚68“ rufen wir auf den Demonstrationen. „Das ist nicht ´68“ antwortet Rinascita (Monatszeitschrift des PCI Anm. d. Ü.)
Die Intention, mit der wir sagen, dass es ein neues `68 ist, ist richtig, um die Bereitschaft zu unterstreichen, erneut alles, wie damals, umzustürzen, einen Prozess der Kämpfe, der lang und kraftvoll sein wird – nicht ein kurzes Aufflammen, nicht ein Zufall – zu eröffnen. Es ist allerdings auch wahr, dass wir einen sehr davon verschiedenen Prozess durchleben: viel massenhafter als damals, viel radikaler, viel deutlicher antireformistisch, nicht auf eine studentische Dimension reduzierbar, da er aus Proletariern besteht, Menschen, die bereits arbeiten, die bereits gearbeitet haben oder die Arbeit suchen. Die heutige Explosion ist die Fortsetzung der Geschichte, die in den Tagen des Aprils `75 begonnen hat, und während des ganzen Jahres ´75 bis zur Ausbreitung der Bewegung des jugendlichen Proletariats gewachsen ist.
Die Bewegung dieses Februars war die Eroberung eines sozialen Terrains der Massen und eines zentralen Gebiets, die Universität, durch ein Subjekt, das die Ablehnung der Arbeit, die von den Arbeiterkämpfen der 60er Jahre ausgedrückt wurden, verkörpert.

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Zu den guten Indianer und den bösen Autonomen

Die Politik ist Angst – Die Angst ist politisch?

Dass die Dimension der Gewalt, vor allem wenn sie in der Form der bewaffneten Auseinandersetzung auftritt, auf der Verdrängung, der fiktiven Überwindung der inneren Widersprüche innerhalb des Subjekts und der Angst beruht, ist allen klar. Zur Genüge!
Nicht gleichermaßen geklärt ist allerdings die Bedeutung der Verdrängung im Rahmen der gewaltfreien Praxis, im Kontext der Ablehnung der militanten Konfrontation. „Ich habe Angst“ – man kann nichts dagegen sagen. In der Ablehnung der Gewalt der Konfrontation drückt sich die Verdrängung, die fiktive Überwindung jener Widersprüche, die, aus den Spannungen zwischen Subjekt und Außenwelt entstanden, notwendigerweise im Innern des Subjekts widerhallen, aus. Die Unmöglichkeit in den sozialen Raum hinauszugehen, dem Persönlichen eine kollektive, nicht ghettoisierende Dimension zu geben und deshalb der Zwang den Bezug zum Politischen, was im Grunde das eigenständige Andere darstellt, weiterhin auf eine stumpfe und allumfassende Art zu leben – das alles ist der emotionale Hintergrund der Gewaltfreiheit, denn, insofern das Leben in ständiger Veränderung-Widersprüchlichkeit ist, ist viel die Rede von „Widersprüchen, die innerhalb der Bewegung existieren: Es gibt nichts Politischeres“ – im allerschlechtesten Sinne des Personalismus, der die Angst, die Emotionalität – die Befangenheit –  „verwendet“, um der Bewegung ein totalisierendes und normalisierendes Regelwerk aufzuzwingen
Den Schmerz in Stärke zu verwandeln, ist immer noch Politik. Aber die Mauern der blanken Angst, die kaltblütig zwischen dem Schmerz und der Stärke, die daraus entstehen kann, gebaut wurden, zerstören. Das können wir machen.

(aus Finalmente il cielo è Caduto sulla Terra – La rivoluzione, 19 März 1977)

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Selbstreduzierung – die Waffe der Arbeiter gegen die Krise

In der Vorstellung der Moro-Regierung, der italienischen Staatsbank, der Bosse im Allgemeinen, ist die Krise durch eine rücksichtslose Verwendung von politischen und ökonomischen Instrumenten, die gegen die Arbeiter gerichtet sind, zu lösen.

Also immer noch Preiserhöhungen (Strom, Versicherung, Auto, Heizung, Gas, Telefon, sogar der Kaffee in der Fabrik wurden erhöht) Eine Inflation, die uns den Lohn auf ein Existenzminimum reduziert, eine weitere Verringerung des Konsums der Arbeiter, ein Ausweiten der Lohnausgleichskasse und der Entlassungen (und in diesen Tagen der Bruchs des Abkommens mit der Gewerkschaft zur Lohnausgleichskasse, das vor weniger als einem Monat geschlossen wurde, durch die Bosse; in unserer Gegend betrifft dies die 300 Arbeiter der SIAP von Maniago und jene der Adani)

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DIE JUGENDLICHEN VERWEIGERN SICH DER OPFER!

Auch Weihnachten ist vorbei.
Ein „Fest“, das alle hätte vereinen sollen: Reiche und Arme, Bosse und Ausgebeutete, den, der noch nie ein Opfer gebracht hat, und den, der sein ganzes Leben geopfert hat.
Es war ein Weihnachten mit Opfer für die Proletarier und arroganter Zuschaustellung von Luxus für die Bourgeoise.
Auch 1976 geht vorbei und die Bourgeoise bereitet sich darauf vor, mit dem Neujahr `77 ein Jahr voller Opfer für die Proletarier einzuweihen.
Aber
DIE JUGENDLICHEN VERWEIGERN SICH DER OPFER!

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DIE REVOLUTION

IST RICHTIG
Überraschend ist nicht, dass die Leute klauen, sondern dass der, der Hunger hat, nicht immer klaut.
Überraschend ist nicht, dass die Arbeiter streiken, sondern dass der, der ausgebeutet wird, nicht ständig streikt.
Sie haben versucht uns davon zu überzeugen, dass diese Gesellschaft die einzig mögliche, dass sie natürlich sei; ein System, das auf der Enteignung unseres ganzen Lebens aufbaut, auf seiner Umwandlung in Wert; ein System, das auf der Ausbeutung aufbaut, auf den organisierten Diebstahl der Erfindungskraft der Arbeiter, wird uns als natürlich präsentiert.
Der dauerhafte Kampf der Ausgebeuteten, um die Lebenszeit der Arbeit zu entziehen, um sich Räume der Autonomie zu gewinnen, ist das Fundament der Befreiung.
Die kapitalistische Neustrukturierung eignet sich die Erfindungskraft der Arbeiter, die Schachzüge, die eigentlich vollzogen wurden, um Autonomie zu gewinnen, an, sie wenden gegen die Arbeiter diese ihre eigene Erfindungen.
Aus ihnen wird Wissenschaft, wird Kontrolltechnologie, aus ihnen wird Intensivierung des Arbeitstempos gemacht.
Aber die Revolte ist richtig, das Leben gegen die Produktivität einzufordern ist richtig genauso wie die Arbeitermacht über die Erfindung zu beanspruchen ebenso wie die produktive Transformation zu kontrollieren und zu leiten.
Es ist richtig, das Leben von der Arbeit zu befreien.

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a/traverso: Ein Vorschlag

A/traverso war bis jetzt der Ausdruck einer Praxis der kleinen Gruppe. Einige Genossen, die die Krise der Beziehung zwischen Bewegung und revolutionären Organisationen, die Auflösung ihrer eigenen sozialen Figur durchlebt hatten, hatten eine Aktivität vorangetrieben, die ganz nach Innen ausgerichtet war, hin zu einer Vertiefung ihrer Bedürfnisse, ihres Verlangens nach Auflösung. Aber diese Erfahrung wird von großen Teilen der Bewegung geteilt. Es ist ungerecht, sich auf ein Prozess der Selbsterfahrung zu beschränken, falsch sich einer Tätigkeit gegenkultureller Art zu widmen. Wir dürfen nicht vom MILitanten zum LIMitierten übergehen.
Es ist nötig auf die Zersetzung der Figur des Arbeiters, der mit seinen Kämpfen in den 60er und 70er die kapitalistische Organisation der Arbeit zerstört hat, reflektieren; diese Zersetzung ist das Zeichen des Endes einer Klassenzusammensetzung, die sich auf den Fließbandarbeiter konzentriert. Es ist notwendig, über den Prozess der Reorganisation des produktiven und sozialen Systems, den die Krise bestimmt und der an der Krise des Fließbandarbeiters geknüpft ist, zu reflektieren.

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DIE GEWALT IST EINE ERRUNGENSCHAFT

Am Donnerstag, den 19. Mai, hat in Genua eine Gruppe von Feministinnen einen Sprengsatz unter das Auto des Primars der Gynäkologie und Geburtenabteilung Michele Centonze, von seinen eigenen Ärzten der Vetternwirtschaft und der autoritären Führung seiner Abteilung beschuldigt, allen Frauen, die unter seine Hände geraten sind, bekannt und bei ihnen allen verhasst, platziert.
Die Genossinnen haben einen langen Text zur Motivation dieser Aktion geschrieben, aber alles, was die Zeitungen wiedergegeben haben, ist: „Heute hat eine Zelle von feministischen Genossinnen, die in der Medizin des Kapitals eine der zentralen Waffen der Ausbeutung und der psychisch-körperlichen Zerstörung der Frauen und aller Proletarier ausmacht, den Professor Centonze angegriffen…“ (Corriere della Sera, 21 Mai)
Die feministische Bewegung von Genua (jene die offiziell von den Zeitungen und dem Polizeipräsidium – Corriere della Sera – anerkannt wird) hat diese Initiative scharf angegriffen, indem behauptet wurde, dass diese Art von Aktion nicht zum Repertoire der feministischen Bewegung gehöre, und somit entweder von isolierten Splittergruppen oder gar von männlichen Autonomen ausgehe, es würde sich in jedem Fall um männliche Verhaltensweisen handeln, da gewaltsam. Es ist wahr, dass die Gewalt, wenn sie körperlich zum Ausdruck kommt, bis dato fast ausschließlich das Gebiet der Männer war, weil sie immer schon eine direktere Beziehung zu ihrem Körper hatten und weil der männliche Kodex ihnen auferlegt, hart, aggressiv, gewalttätig zu sein, es ist allerdings auch wahr, dass es sich um den gleichen männlichen Kodex handelt, der uns Frauen auferlegt immer sanft, verfügbar, unterwürfig und passiv zu sein.

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Der Körper ist das Megafon der Subversion

die Verbreitung und Ausweitung von illegalen Verhaltensweisen hat die Notwendigkeit des Überlebens, der Befriedigung der materiellen Bedürfnisse in ein Netzwerk – fragmentiert, aber stabiler – des Widerstand gegen Macht-Staat-Arbeit verwandelt.
die Revolte lebt in der alltäglichen Konkretheit der Individuen.
die Tiefe des Antagonismus dieser Verhaltensweisen besteht in ihrer diffusen Durchführbarkeit, in der individuellen Dimension oder jene der kleinen Gruppe, die den bloßen Vorbildcharakter der Aneignungen, ihre Mythologisierung – Relikt des Marxismus-Leninismus – ausschließt und jedes Projekt der Eindämmung-Repression von Seiten der Macht umgeht.
Illegale Verhaltensweisen: vom Boykott der Erhöhung der Ticket-Preise im öffentlichen Nahverkehr (Zu wissen, wie man kein Ticket zahlen muss, ist allerdings fast schon historisches Erbe) über den selbstreduzierte Abendessen mit anschließender Verdauungsflucht bis hin zu den weit verbreiteten Diebstählen an den Tagen vor Weihnachten.
Die Macht ist dazu gezwungen, mit sich selbst falsch zu spielen.

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Frauen: Wer sind wir?

IST ES WAHR, dass wir nett, weiblich, sanft und unterwürfig sein müssen?
IST ES WAHR, dass es natürlich ist, dass unsere Zukunft jene der Mutter und Ehefrau ist?
IST ES WAHR, dass unser Leben nur die fiebrige Suche nach unserem Seelenverwandten ist?
IST ES WAHR, dass wir in den Unterricht, die wir jeden Tag aufmerksam verfolgen, verliebt sind?
IST ES WAHR, dass unser einziges Ideal ist, eine glattere Haut und ein Paar Hosen von Wrangler zu haben?
IST ES WAHR, dass für uns die Liebe nur bedeutet das leistungsfähigste Motorrad eines Typen zu sein?
IST ES WAHR, dass unser Körper unsere Existenz, das Ziel unseres Lebens ausdrückt?

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Flugblatt zur autoriduzione

COMITATO CITTADINO PER L’AUTORIDUZIONE
(VIA MARIO ZINNO 17)

Kein Frieden mit den Herrschenden!
Genossen, Arbeiter und Frauen von San Giorgio,
die Bosse wollen das Proletariat ihre interne Krise zahlen lassen.
Selbst einen kargen Lohn nach Hause zu bringen, wird mit der Lohnausgleichskasse und den Entlassungen immer schwieriger, und vom Erreichen einer Lohnerhöhung spricht nicht einmal mehr die Gewerkschaft, den Bossen reicht ein Tintenstrich, um die Preise, die Steuern, die Mieten und die Rechnungen zu erhöhen.
Der Kampf für die Selbst-Reduzierung der Stromrechnungen hat in Turin als erster Schritt der Reaktion auf den Angriff der Bosse auf den Arbeiterlohn begonnen.

DIESE ANTWORT WURDE DURCH DEN WILLEN DER ARBEITER VORANGETRIEBEN, ORGANSIERT UND DER GEWERKSCHAFT AUFGEZWUNGEN.

WIR ZAHLEN DEN BOSSEN NICHTS MEHR

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